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Agile vs. Lean: Eine pragmatische Orientierungshilfe für die Wahl des richtigen Ansatzes

  • Autorenbild: Eva Jenisch
    Eva Jenisch
  • 27. Jan.
  • 3 Min. Lesezeit
Image by freepik
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Wenn Führungskräfte vor der Herausforderung stehen, Prozesse zu optimieren, Arbeitsabläufe zu verbessern oder Projekte schneller abzuwickeln, ringen sie oft mit der Frage, ob sie Agile oder Lean einsetzen sollen. Die Wurzeln beider Methoden liegen in der Generierung von Mehrwert, der Stärkung von Teams und der Minimierung von Verschwendung, aber ihre Ansätze und Anwendungen unterscheiden sich. Wie entscheiden Sie, welche Methode für Ihr Unternehmen die richtige ist? Lassen Sie uns dies anhand praktischer Erkenntnisse und Beispiele aus der Praxis näher beleuchten.


Verständnis der wesentlichen Unterschiede

Im Kern konzentrieren sich Agile und Lean beide auf die Schaffung von Mehrwert, unterscheiden sich aber in ihren Ursprüngen und Schwerpunkten. Agile hat seinen Ursprung in der Welt der Softwareentwicklung und verfolgt einen iterativen Ansatz, um in kurzen Zyklen funktionierende Lösungen zu liefern und die Anpassungsfähigkeit an Veränderungen zu ermöglichen.


Lean hingegen stammt aus der Produktionswelt, insbesondere aus dem Toyota-Produktionssystem, und legt den Schwerpunkt auf die Reduzierung von Verschwendung, die Verbesserung des Prozessflusses und die Erzielung von Effizienz in ganzen Systemen.

Betrachten Sie Agile als Ihr Werkzeug für die Bewältigung ungewisser und sich entwickelnder Problemstellungen. Lean hingegen eignet sich besser für die Verschlankung etablierter Prozesse oder Systeme mit erkennbaren Ineffizienzen.


Beispiel 1: Agile Produktentwicklung

Eine Design-Agentur, die eine neue Verbraucher-App entwickelt, setzte auf Agile Methoden, um das hohe Mass an Unwägbarkeiten in ihrem Projekt zu bewältigen. Wöchentliche Sprints ermöglichten es dem Team, neue Funktionen schnell zu testen und auf der Grundlage des Kundenfeedbacks anzupassen. Als die Benutzer die ursprüngliche Navigation als klobig empfanden, änderte das Team die Richtung und entwarf bis zum nächsten Sprint eine intuitivere Schnittstelle. Dank der iterativen Struktur von Agile konnte das Team besser auf sich wandelnde Anforderungen reagieren und schneller ein Produkt liefern, das die Benutzer überzeugte.


Wichtigste Erkenntnis: Agiles Arbeiten gedeiht in dynamischen Umgebungen, in denen sich Kundenbedürfnisse oder Projektziele laufend weiterentwickeln.


Beispiel 2: Lean in der Fertigung

Ein mittelständischer Elektronikhersteller wollte seine Montagelinie optimieren. Unter Anwendung der Lean-Prinzipien ermittelte das Führungsteam Engpässe, in denen sich Materialien stapelten und auf die Verarbeitung warteten. Durch die Umstrukturierung der Produktionslinie und die Standardisierung der Arbeitsabläufe konnte die Durchlaufzeit um 15 % verringert und die Liefertreue verbessert werden. Die Konzentration auf die Beseitigung von Verschwendung und die Steigerung des Materialflusses machte Lean zum eindeutigen Sieger bei der Beseitigung von Ineffizienzen.


Wichtigste Erkenntnis: Lean eignet sich hervorragend zur Stabilisierung von Prozessen und zur Beseitigung von Verschwendung in Umgebungen mit sich wiederholenden, vorhersehbaren Arbeitsabläufen.


Die Kombination von Agile und Lean (hybrider Ansatz)

Nicht jede Ausgangssituation ist ein klarer Fall für Agile oder Lean allein. Nehmen wir ein Lebensmittelverpackungsunternehmen, das an neuen Produktlinien arbeitet und gleichzeitig ein bestehendes Produktionssystem betreibt. Agile Prinzipien könnten den Innovationsprozess für neue Designs leiten und es dem Team ermöglichen, auf der Grundlage der Marktnachfrage zu iterieren und zu verfeinern. In der Zwischenzeit können die Lean-Prinzipien die bestehenden Betriebsabläufe optimieren und für Kosteneffizienz und weniger Verschwendung sorgen.


Dieser hybride Ansatz gewährleistet, dass eine gezielte Methodik den Erfolg für alle Beteiligten bringt.


Die Wahl des richtigen Ansatzes

Bei der Wahl zwischen Agile und Lean sollten Sie sich ein paar wichtige Fragen stellen:

  • Ist Ihre Aufgabenstellung dynamisch und erfordert Anpassungsfähigkeit? Agilität ist dann die passende Antwort.

  • Sie wollen Ineffizienzen in einem stabilen, wiederholbaren Prozess beseitigen? Dann ist Lean Ihre erste Wahl.

  • Stehen Sie vor einer Situation, in der sich Herausforderungen der Innovation und der betrieblichen Effizienz gegenüberstehen? Kombinieren Sie gegebenenfalls beide Methoden.


Schlussfolgerungen

Agile und Lean sind keine Gegensätze, sondern komplementäre Ansätze. Der springende Punkt ist, die Art der Herausforderung zu verstehen und die Methodik auf die eigenen Ziele zuzuschneiden. Indem sie pragmatisch und flexibel bleiben, können Führungskräfte das volle Potenzial ihrer Teams und Prozesse ausschöpfen.


Sind Sie bereit, die richtige Wahl zu treffen, um den grössten Nutzen für Ihr Unternehmen zu erzielen?

 

 
 
 

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